heckmairs route … tag 4 bis 6, alles nur eine frage des kopfes? | ALPENCROSS DIRETISSIMA 2017 | trilogie pt. 2
Man sagt der 3. Tag ist der Eckfeiler um die eigene körperlich Verfassung für die weiteren Tage einer Alpenüberquerung von einer Woche einschätzen zu können. Am dritten Tag ist einerseits eine gute Anpassung an die Höhe vorhanden, gleichzeitig kommt aber auch die erste kumulierte Ermüdung der Muskeln und des gesamten Organismus hervor, die man am 1. und 2. Tag noch nicht so gespürt hat.
Wir haben den 3 Tag wirklich gut überstanden trotz Kälte und Regen am Scalettapass (siehe Trilogie Pt. 1 Tag 1 bis 3) und am morgen vor der 4 Etappe kamen wir in Zuoz in der Schweiz wirklich gut aus den (Etagen-) Betten. Voller Selbstbewusstsein konnten wir nach einem spartanischem Hostelfrühstück uns auf den Weg machen. Und das allerbeste, das Wetter wurde wieder freundlicher.
Na ja, ganz ehrlich wurde unserer Selbstbewusstsein an diesem Morgen, wie eigentlich an jedem Morgen, doch nochmal besonders geprüft. Trotz der guten Vorbereitung von uns beiden im Vorfeld gab es leider bei Michael Darr ein ernsten Problem mit seinem Rücken. Ein Hexenschuss kurz vor Tourstart ist eine echt doofe Sache. Und jedes neue Bett in unseren wechselnden Unterkünften und wirklich jedes morgendliche Aufstehen barg auch immer einige Sorgen. Michael konnte das morgendliche Zucken im Rücken mit seinem, ich nenne es mal Optimismus-to-the-max, oft gut mit sich alleine ausmachen und ließ sich nicht viel anmerken. Dennoch fieberte ich jeden morgen im Stillen mit.
Aber nach einer halben Stunde auf dem Bike stellte sich heraus, das heute die Schmerzen stärker waren.
Part. 2 Trilogie erzählt von den allerschönsten Traumlandschaften in den Alpen, aber auch von den ganz persönlichen Höhen und Tiefen auf unserem Weg über die nächsten 3 Tage von Zuoz in der Schweiz bis Madonna di Campiglio in Italien
Auf in die 4.Etappe | Von Zuoz nach bis zum Lago di Cancano |48 Km mit 2341 Hm
Etagenbetten im Hostel mit ordentlichen Matratzen, half alles nichts… der Rücken war nach dem Aufstehen dennoch sichtbar schief, zum Glück hielten sich hier noch die Schmerzen in Grenzen…hier ging es in das Tal welches uns wiedermal bergauf führtund die Schmerzen kommen leider bei Michael zu Beginn wieder stärker hervor. Wir sind beide am bangen. Nach einigen Gehpassagen kommt aber wieder etwas Entspannung in den Körper und das System hält erstmal wieder, … aber ja, es bleibt fragil..Es ist wirklich an jedem Pass immer wieder auf´s Neue so mega-spannend, wenn Du Richtung Talende kommst und versuchst einen Weg zu entdecken, der Dich dann meist sehr steil hoch zum Pass bringt.hier kannst Du die Linien sehen, das ist richtig steil wieder..vorher noch eine Rast, leider aber keine Bewirtschaftungbevor es dann endlich in die Wand geht, kommt aber nochmal ein Traumtal, eine grüne Traumlandschaft, die eine unglaublich Ruhe vermittelt und uns spürbar Kraft gibthier sehen die Weglinien zum Pass (mitte hinten) so unscheinbar und easy ausanhalten, Handy zücken und den einzigartigen Moment festhaltendie Dimensionen in den Alpen sind einfach eine eigene Welt, du kommst langsam näherMagicFocus auf den Anstiegein paar Biker kommen fahrend runter, die meisten müssen runter schiebendie Gang ist unten angekommen und erholt sich vom Abstiegich hab eine Stückchen schon geschafft, die Menschen unten sind zu Winzlingen geschrumpftMichael kommt nach, der Weg lässt sich gut schieben, der Rücken hältmade it: Pass Chaschauna 2694 m, what a feeling….Atemberaubend, auf Augenhöhe mit den GletschernSchritt für Schritt in den Höhenrausch, und im Hintergrund das Tal aus Herr der Ringewir sind relativ schnell unterwegs gewesen, jeder in seinem Rhythmus, jeder für sich in seiner Welt. Aber es geht nichts über die gemeinsame Freude am Passdort in Echt reinblicken zu dürfen,… dort zu stehen,… dort aus Muskelkraft von Oberstdorf aus hingekommen zu sein,…kein Haus, keine Alm, keine Straße, kein Telekommunikationsmast Wahnsinn…, Andi Heckmair: wir sagen DANKE…auch du musst hier im Nachhinein gehuldigt werden..UND: dort runterfahren zu dürfen…ein großes Geschenk!nach ewig langer Abfahrt, ohne große Pausen kommen wir wieder in tiefere Gefilde und treffen andere Biker. Der Kollege mit dem roten Helm riss auf der gemeinsamen Straßenabfahrt bei ca. 40 kmh das Vorderrad vor mir hoch und knallte im Wheelie durch Kurven und an Mauern vorbei. Krasse Nummer, und volle Kontrolle dabei, …Gänsehaut und tolle Sidestoryach ja, wir sind in bella Italia. Livigno wir kommendie Streckenführung geht am See von Livignio vorbei und wir bekommen hier …in dieser schönen Umgebungden allerbesten Burger ever, ever, everwir müssen wieder hoch, die Freerider von Livignio knallen nur runter…Freeride und Downhill Mekka Livignio. Wir schwitzen bei der Bergauffahrt…und nehmen nach einer mörderischen Rampe von Livignio hoch dann mal eben den 2. Pass des Tages..um uns kurz darauf wieder in fabelhafter Landschaft…mit souligen Trails wieder zu finden…urige Bergdörfer durchfahren und diese ganz schnell wieder unter uns lassenimmer wieder ein Genuß für die Augen, …aber die sind auch das Tor in die Seele. Hier fließt richtig Energie…Sidestory: dieser Bergbauer fiel mit erst wegen seine Husqvarna auf, dann wegen seiner roten Backen. Klasse, wir kommen ins Gespräch, eine ganz liebe Seele, hat sich ganz der Arbeit in der Natur mit seinen 55 Kühen verschrieben, das brauch er mir nicht groß erklären, das merkt man sofort…und dann noch, diesmal sehr entspannt und fast flowig berghoch gefahren, Pass 3 des Tages, auch wieder 2300 Meter hochin dieser Kulisse der Superlative hier lässt sich alles mit dem MTB fahrendie Freude lässt von Pass zu Pass nicht nach. Was für eine großartiger Tag mit genialem Wetter, was für eine fantastische Etappe……und dann noch eine Malga wie im Bilderbuchob es da was zu essen gibt? Kann man hier noch nicht erkennenschroffe Berge, fast unberührte Natur hier oben an der Malgalockere Entspannung, nachdem wir die letzten beiden Mürbeteigküchlein ergattert habeneine richtig schöne MalgaDie Gäule brauchen auch Ruhe. Mann, wir sind immer wieder erstaunt was die Bikes aushalten. Hoffentlich bleibt das so… mich nervt seit einiger Zeit ein leichtes Klimpern am Rad. Den Ursprung des Geräusches finde ich nicht…10 Minuten hinter der Malga, unser Tagesziel in Sicht: ein türkisfarbener See in den Hochalpengelegen zwischen unfassbaren Bergmassivennach diesem Fotopäuschen kommen wir bis zum See nochmal richtig in einen schönen Abfahrtsrausch…um dann nochmal 5 km am See entlang zu pedalierenin Richtung unserer nächsten Übernachtung: Rifugio Monte Scala. Lecker italienisches Essen bei lieben Gastgebern in einer einfachen aber sehr netten Unterkunft am See.
Etappe 5 | Vom Lago di Cancano nach Precasaglio (Ponte die Legno) | 65 Km mit 2110 Hm
Gute ausgeschlafen, trotz kaputter Heizung und Kälte in Nacht, starten wir nach einem spartanischem Frühstück mit Weißbrot, Butter, Marmelade und Instantkaffee in den Tag.Ich hatte das Gefühl das die Übernachtung hier uns extrem gut getan hat. Vielleicht war es das schlichte aber sehr herzliche Ambiente unseres Rifugios, vielleicht die Höhe von 2000 m mit viel klarer frische Luft während des Nächtigens, vielleicht die Energie des Sees. Wir wissen es nicht, wahrscheinlich von allem etwas. Mit diesem Blick von der Staumauer verabschiedeten wir uns von dieser fantastischen Landschaft im Hohen Veltliner Tal……um durch schöne Waldabfahrten……, die aber an einigen Stellen in den Tagen davor durch heftige Murenabgänge verwüstet worden sind, den Weg Richtung Tal und Bormio zu finden. Wenn Du Dich über dieses Steinmaterial, welches vor ein paar Tagen mit 200 kmh hier runter geschossen kam, bewegst, geht Dir einiges durch den Kopf,.. …auch hier wieder, wo der Abgang sich seinen Weg durch den Wald gebannt hat. Die Gedanken focussieren sich zu einer simplen Erkenntnis: Es ist a) immer NETT zur richtigen Zeit am richtigen Ort zu sein ,…aber es ist b) ÜBERLEBENSNOTWENDIG nicht zur falschen Zeit am falschen Ort zu sein… Gott beschütze uns!Die Abfahrt durch die Wälder vorbei an Schluchten und wilden Bachläufen war dann doch noch Mega und schnell sind wir in Bormio. Wieder italienischer Charme. Aus Angst vor Versorgungsengpässen auf in den erstbesten Supermercato. Ich stelle mich 20 Minuten an der überlasteten Kasse an und komme mit…. einer, ja einer Banane raus.
Wir sind immer wieder begeistert wie uns die Routenführung per GPS vom Ulli Stanciu ( bike-gps.com) nicht nur über die geilsten Alpenpässe bringt sondern auch in den Orten nochmal mit einem kleinem Schlenker durch Altstätte oder an besonderen Plätzen vorbei führt, wie hier… Am Ende dieses Weges, hinten wo die Sonne reinscheint, gehe ich dem feinen Klimpern am Hinterrad noch mal auf die Spur welches mich seit Livignio begleitet und beunruhigt. Dann der mittelschwere Gau, …ich entdecke eine gebrochene Speiche am Hinterrad…das Problem: a) die Crossmax Felge besitzt 4! verschiedene Speichengrößen. b) Du brauchst Spezialwerkzeug um den Kranz hinten abzumachen, nur so kannst Du die Speichen einbauen. Lösung zu a): hab von allen Größen je eine als Ersatz im Rucksack dabei :-). Zu b): wir sind in Bormio und nicht irgendwo in der Abgeschiedenheit. Kurz gesagt: Tollen Radladen gefunden (aber wir haben uns etwas doof angestellt und 45 Minuten gebraucht ihn zu finden obwohl er ganz in der Nähe war), und sie sind komplett auf direkte Reparaturen eingestellt. Dauer 10 Min, Preis 5 Euronen. SMILEBormio, Goodbye! We love you, … aber diese kurze Liebesbeziehung hat uns mit Banane kaufen und Crossmax Speiche austauschen 2 Stunden dann doch gekostet … und es wartet doch heute noch nichts geringeres als…der legendäre Gavia Pass! Aber den zu bezwingen braucht viel Energie und Zeit,…erst war es lieblicher Wald auf einer leichten Ausweichroute, dann gibt es aber keine Alternative. Du musst dich stundenlang auf dem Asphalt Höhenmeter für Höhenmeter hoch kämpfen.aber es läuft…und die Landschaft ist karg. Hier lässt die Steigung nach und du hoffst nach jeder Kurve oder Anhöhe endlich den Pass erblicken zu können..… es kann nicht mehr weit sein. Ich bin frohen MutesWE DID IT, selbst der Mann mit Rücken legt oben ne Sohle aufs Parkett vor Freude! Lieber Leser aufgepasst,… schau mal rechts am Fenster. Der Beobachter im grünen T-shirt freut sich sichtlich mit uns als wir uns hier oben in die Arme fallen. Eine weitere besondere Sidestory bahnt sich an.
anderer Pass, anderer Charakter in der Auffahrt, aber auch wieder Ankunft bei Eiseskälte in 2652 Meter Höheaber dann wieder dieser herrliche Cocktail… im eigenen Körper gemischt aus Anstrengung, mit einer großen Dosis sprudelnder Endorphine (körpereigene Opioidpeptide) aufgefüllt, garniert mit einer feinen Scheibe Erleichterung und vollendet mit einem Schirmchen aus Stolz… Den lieber Leser, … den kannst Du nicht kaufen! WIR haben ihn!…WIR haben ihn! Umrahmt von Radsportlegenden, die den Gavia Pass beim Giro d‘ Italia bezwungen haben… Und es geht weiter: am Tisch treffen wir dann den Mann vom Fenster und zwei Kumpels. Alpencrossler. Auch gestoked. Er konnte am Fenster alles Nachfühlen. Ich sah es durch die Scheibe an seinem Gesicht. Sie sind vor 1 Stunde hier angekommen. Übernachten hier. Wir kommen schnell ins Gespräch und es stellt sich einiges heraus. Die Jungs kommen aus Koblenz und einer sogar aus dem Nachbardorf von Michael Darr. Und man stellt fest das es gemeinsame Freunde gibt. Ganz in der Nähe. Selbe Hobbys. In der Heimat lebt man trotzdem ein halbes Leben aneinander vorbei. Und trifft sich dann endlich … natürlich am Gavia Pass! WOW… SIDESTORYS. LEBENSLINIEN. LOVEIT.
und die Wirkung der Opioidpeptide hält weiter an, und treibt uns wieder in die Kälte, denn die Zeit wird knapp. In diesem Moment ist es 18:23 Uhr! Und wir wollen nicht die Passstraße runterfahren, sondern unsere Technik und unsere Bikes nochmal auf die Probe stellen und einen recht neuen und fast unbekannten Trail im Idealfall hinterrauschen. Die Beschreibungen auf irgendwelchen Blogs im Internet waren eher mau. Wir wissen nicht wie schwer, wir wissen nicht wie lange brauchen wir runter?? Es ist stark bewölkt und fühlt sich schon leicht dämmerig an…hinter dem See geht´s steil bergab. Vermutungen. Wir wissen wenig über das was kommt. 1 Stunde Abfahrt bis zur nächsten Unterkunft ? Oder 2 Stunden fahren und Bergabsteigen? Oder 3 Stunden nur Bergabsteigen weil es unsere Skills und die Möglichkeiten meines All-Mountainbikes übersteigt? noch vor dem See leichte Wege…die uns wieder zu Gebirgsbauern führen…die hier oben ihre Kühe melkendie netten Typen sehen aus wie Leute aus der Himalaya Region. Ich komme mir auch irgendwie so vor als wäre ich dort, obwohl ich noch nie da war. Vielleicht wegen irgendwelcher Reportagen auf Arte oder Servus TV. Komisch hier oben. sehr komisch hier oben… Wir waren nämlich falsch und mussten über gefühlte 100 Meter durch 50 cm tiefe Kuhscheiße zurück wieder an den Himalaya Bauern vorbei und den verpassten Einstieg in den Trail suchen. Hier ist er! Erst nur zu 30 % fahrbar, dick verblockt, steil und zwischen den Felsblöcken extrem loses Geröll, wird es dennoch immer besser und wir finden einen fantastischen Flow in einer famosen Landschaft. Hier haben wir beide sogar am Ende eines langen Tages unsere Möglichkeiten auf ein neues Level geschoben. Auch das ist komisch: du willst keine Risiken eingehen, bist über eine Woche unterwegs und willst unbedingt heile am Ziel ankommen,…dennoch bist du auf einmal so in einem für Dich fahrtechnischem Grenzbereich unterwegs, schiebst nach einem noch zögerlichem und übervorsichtigem Start zu Beginn der Abfahrt, dann aber die Grenze so weit mit deinem Buddy vor, im Wechsel mal er vorne und eine Linie findend oder verpassend, dann ich vorne und am Ende beide die Linie und die Kontrolle nur findend. Wir kommen in eine flacher werdende Talsohle, drehen uns den Blick nach oben gerichtet um, und können uns fast nicht erklären was gerade passiert ist. UNFASSBAR. Erst war es so hakelig und kritisch, man hätte guten Gewissens sagen können: Schieb das Scheißding runter. Es ist spät. Ich bin müde. Will nach Hause. Hätte man. Nein, das war aber NICHT unsere innere Stimme! WE DIT IT und es fühlte sich mehr als richtig an, diesen anspruchsvollen Trail so, zumindest nach unseren Möglichkeiten, aufs Maximale ausgelotet zu haben und, das ist vielleicht DAS Wichtigste. Vielleicht DIE wichtigste Erkenntnis überhaupt auf der gesamten Tour: Der inneren Stimme vertrauensvoll gefolgt zu sein, gerade da wo es brenzlig wird. Schwer zu erklären. …DAY 5! WIRKLICH MYSTISCH & ABERMALS GROSSE DANKBARKEIT
Etappe 6 | Von Precasaglio nach Madonna di Campiglio | 72 Km mit 2571 Hm
Nach den tollen Erlebnissen vom Vortag und einem richtig (überraschend!) edlen Abendessen im Restaurant unseres Hotels ging es morgens um 7:30 aus den Federn. Hier der Blick aus unserem Fenster im Hotel. Vor uns liegt heute von den Höhenmetern her betrachtet die Königsetappe. Eine große Herausforderung! Da eigentlich eine Übernachtung in der kleinen Bergortschaft Pezzo gebucht war, diese uns aber kurzfristig abgesagt wurde, und uns nichts anderes übrig blieb als die nächste freie Übernachtung zu suchen. Und diese war mal nochmal fast 200 Höhenmeter tiefer im Tal. Diese mussten wir halt morgens wieder hoch um dann erst Pezzo zu erreichen. Aber erstmal Frühstücken und …. eine weitere nette Begegnung erwartete uns..…beim Frühstück lernten wir eine Biker Familie am Nachbartisch kennen. Die Eltern mit ihren 3! kleinen Kindern waren, … festhalten…, mit ihren Kindern auf einer echten Alpenüberquerung unterwegs. Heute sogar zum Teil auf unserer Route. Wir tauschen uns beim Frühstücken aus und im Gespräch wird mir bewusst, dass ich von der Familie vor einiger Zeit ein Youtube Video gesehen habe. Darauf angesprochen bestätigten sie mir dieses …. Krass, als ich das Video gesehen habe hatte ich schon mega Respekt vor ihren Alpenabenteuern mit Kindern. Und jetzt sitzen sie neben uns und begeistern uns mit einigen Details. So haben sie von 4 E-Mountainbike-Tandem die nach Deutschland geliefert wurden 2 bekommen und diese sind mit einem kleinen Radanhänger ihre Fortbewegungsmittel über die Alpen. Doppelt Respekt von uns beiden. Nette und inspirierende Sidestory direkt zu Beginn von Etappe 6
das malerische Örtchen Pezzo, da müssen wir wieder hoch und durchWetter top und die Panoramen, die sich ständig ändern, begeistern schon am frühen morgenhier in Pezzo beginnt ein echter Kampftag für Michael Darr, RÜCKEN…kein Zwacken sondern starke Schmerzen. Wahrscheinlich haben die letzten Tage und nicht zuletzt die geniale aber ruppige Abfahrt vom Vorabend jetzt ihren Tribut gefordert. Es bleibt ihm nichts anderes übrig als heute zum ersten mal die stärksten Notfall Schmerzmittel einzuschmeißen. … Und ich hoffe das seine bisher fast endlos starke Moral heute auch ausreicht. Und natürlich hoffe ich auch das der Bogen nicht, überdeckt durch Medikamente, überspannt wird und sein Körper komplett kollabiert…mit Schmerzen, die langsam durch die Schmerzmittel gedämpft werden, für Michael und angespannt aber auch für mich, geht es langsam höher und höher, hier durch ein schmuckes Bergdörfchen namens … Case di Visonett und lieblich…hier der Blick vom Dörfchen in unsere Fahrtrichtung: schroff und heftig bergaufsiegt der hier Kopf über einen geschwächten Körper??eine schnelle sehr fitte Truppe überholt uns. Aber mein Ziel ist heute nicht Speed, sondern einen Rhythmus zu finden und damit Michael etwas anzusaugen ohne Druck aufzubauen…wir müssen rechts, am Berg wieder Richtung Ausgangsort,…nur 1000 Meter höherTraumtrails am Hang sorgen wieder für positive Abwechslung und geben Energiedie Linien in Bildmitte waren unsere Auffahrt, wieder eine fantastische StreckeGenuß pur, wäre da nicht noch was im Hinterkopfunten rechts die kleine Ortschaft, da sind wir heute morgen gestartetwas für ein Trail: flach oder leichte Anstiege, top fahrbar und immer eine atemberaubendes Panorama auf der rechten Seite. Hier kommen wir den Wolken sehr nahSchmerzender Zoom meiner Sony Kompaktkamera begeistert mich immer wieder aufs Neue. Da sind wir heute morgen gestartetmegaschnelle Hardtail-Jungs auf Tagestour… is mit egal, sorry, wie gehts mit Michael weiterwir gönnen uns eine Pause…in atemberaubender Landschaftaber danach wird es leider nicht besser mit dem Rückenvielleicht muss man sich noch mehr öffnen um alles an (heilender) Energie aufzusaugen. Aber das kann man sich nur wünschen, nicht verlangen! Ich weiß was es bedeutet, wenn sich der Schmerztunnel in dem man sich foccussiert bewegt immer enge wird. Siehst Du kein Licht mehr am Ende ist es VORBEI..ich fühle mit und ….die Natur gibt es hier her, und es gibt frische Endorphine für Michael, … ich selbst sauge auch jeden neuen Ausblick auf, solange es geht…was geht mehr, fantastisch oder? Wir radeln durch die Alpen und Mother Nature begeistern uns einfach durch ihr Dasein…. DANKE! Lasst uns das beschützen… Aber wir haben Momentan aktuelle Probleme..TOUR AUS an dieser Stelle. Michael Darr kann nicht mehr. Er hat alles gegeben. Bevor der Bogen und damit die Gesundheit gänzlich zerbricht ist dieses die richtige Entscheidung. Ich habe vollen Respekt. Die ENTTÄUSCHUNG kann ich aber auch nicht verbergen. Was ist der weitere Plan? Michael will den Bus nehmen nach Madonna…Hmm, ich überlege. Wir sind hier am Passo Tonale. Eigentlich geht unsere Tour seitlich am Berg fernab der Passstraße über Trails weiter. Ich weiß aber das man die Passstraße runterfahren könnte und es weiter unten im Tal über angeblich schöne Radwege entspannt immer weiter bergab geht. Über 25 Km bergab über glatten Asphalt. Bis nach Dimaro. Ohne Rütteln, ohne Risiken. Aber sitzend auf dem Rad. Ich schlage Michael vor, dieses nochmal auszuprobieren. Um dann mit dem Bus nach Madonna die Campiglio 700 Höhenmeter hoch zu fahren. Dort würden wir dann die Weiterreise am Folgetag mit dem Bus planen. Ich will ihn auf keinen Fall alleine mit dem Bus weiterfahren lassen. Das ist keine Option. Ich selbst habe schon Rückenschmerzen gehabt wo ich nicht mal mehr ein Telefon bedienen konnte, wo nur noch der Notarzt helfen konnte, gerufen von meiner Frau….mit dem Vorschlag von oben, wollte ich nur einmal noch kleines Türchen aufschlagen für Michael. Eine kleines Licht, eine kleine Option, die uns zumindest in schöner Umgebung noch ein letztes Mal aus eigener Kraft, sehr leicht nach Dimaro kommen lässt. Er sagt: ICH VERSUCHSFakt ist, wir fahren Rad und nicht Bus. 🙂 Der wackelnde Bus wäre für den Rücken auch nicht besser.. Aber ich leide mit und bin……mir sicher das in Dimaro die Tour dann am Ende ist. DENNOCH…wir saugen immer wieder auf was geht. Ich versuche Michael auch immer wieder abzulenken und nicht nach dem Rücken zu fragen. Dann nach 25 Kilometern bergab über tolle Radwege sind wir ……endlich in Dimaro. Ich suche bewusst nach einer Bar an der Straße, in der ich vor 4 Jahren schon mal mit meinem Freund Claus-Peter pausiert habe. Damals sind wir dann noch schwungvoll die 700 Höhenmeter nach Madonna hochgekurbelt. Vielleicht ein guter Backflash, ein gutes Omen für heute…?? Wir bestellen jeder erstmal ein Sandwich und eine Limo. Es wird nicht viel gesprochen. Ich setzte mich, Michael bleibt stehen. Scheiße denke ich,… zu groß die Schmerzen für ihn um sich überhaupt hinzusetzen. Meine Gedanken kreisen sich um die Weiterreise. Wie kommen wir am besten mit öffentlichen Verkehrsmitteln nach Arco am Gardasee, wo mein PKW durch ein Shuttle-Unternehmen hingebracht wurde? Oder müssen wir gar einen Arzt oder ein Krankenhaus aufsuchen. Michael Darr bewegt sich hin und her, und sagt plötzlich mit ernster Stimme: „Michael,…du wirst es nicht glauben…die Schmerzen sind weg“ … Ich glaube es nicht! „Die SCHMERZEN SIND WEG, WIR WERDEN MIT DEM RAD NACH MADONNA HOCH FAHREN, und dann sehen wir weiter“ ……das WUNDER VON DIMARO. Die Tour geht weiter. Was ist das für ein Typ? Was für eine Geschichte?ich könnte wieder philosophisch werden,… ein kleines Türchen aufgeschlagen. Etwas Licht im Dunkeln gesehen. Nur etwas weitergekommen. Und es passieren neue Dinge. Wir haben uns einfach in die richtige Richtung bewegt. Und irgendwie schlägt das Universum jetzt OHNE unser Zutun eine neue größere Tür auf. Eine neue PERSPEKTIVE! …es geht sogar richtig flott hoch Richtung Madonna, als wenn wir Rückenwind haben…! Aber ohne Rückenschmerzen. KRASSE NUMMER…und werden mit neuen grandiosen Ausblicken während der Auffahrt belohnt….und uns amüsiert ein Kuhstall indem die Kühe mit lauter Musik der RED HOT CHILLI PEPPERS beschallt werden. Wir lachen wieder BEIDE..MADONNA, Leute was war das heute für eine Achterbahn der Gefühle, der Schmerzen, der Enttäuschungen und des Glücks…. mit fehlen die Worte.
Ich mach es gar nicht weiter spannend bevor ich das Kapitel von Part 2 der Trilogie schließe: Wir werden es gemeinsam zum großen Ziel Gardasee schaffen. 2 weitere grandiose Etappen werden folgen. Wir, …und Michael sogar zum ersten Mal wird den Passo Tremalzo erleben dürfen. Es geht richtig, richtig grandios weiter! STAY TUNED für Pt.3 der Trilogie.
Ein Gedanke zu “heckmairs route … tag 4 bis 6, alles nur eine frage des kopfes? | ALPENCROSS DIRETISSIMA 2017 | trilogie pt. 2”
Wieder in einem Zug gelesen. Sehr schön gemacht und man fährt mit. Über Eure Abfahrt möchte ich nicht mehr wissen. 😜 Ist ja gut gegangen. Freue mich auf den Rest der Tour.
Liebe Grüße
Wieder in einem Zug gelesen. Sehr schön gemacht und man fährt mit. Über Eure Abfahrt möchte ich nicht mehr wissen. 😜 Ist ja gut gegangen. Freue mich auf den Rest der Tour.
Liebe Grüße
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